veröffentlicht am 07.08.2025 15:44
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Fachartikel
Netze & Netzanschluss, Wirtschaft, Technologien

Überforderte Netze in Europa

Strom aus Wind und Sonne, der nationale Grenzen überwindet? Auf beides sind Europas Stromnetze schlecht vorbereitet. Deshalb muss sich beides dringend ändern. Joachim Schüring von neue energie beleuchtet das Thema.
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© Red Eléctrica

Der Blackout, der weite Teile Spaniens und Portugals lahmlegte, war eine Warnung. Warum der Strom am Vormittag des 28. April ausfiel und das öffentliche Leben binnen Sekunden praktisch zum Erliegen kam, wird bis heute untersucht. Was schon jetzt klar ist: Strom aus dem Ausland konnte Spanien kaum helfen. Das Land ist zwar über Hochspannungsleitungen nach Frankreich an das kontinentaleuropäische synchrone Stromnetz angebunden, doch liegt die Interkonnektivität zwischen den beiden Ländern bei nur etwa drei Prozent der installierten Leistung.

In Deutschland ist die Blackout-Gefahr geringer, die Interkonnektivität höher. „Deutschland hat im Unterschied zu Spanien den Vorteil, dass wir uns mitten im europäischen Verbund befinden“, sagt Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Außerdem sei das deutsche Stromnetz redundant ausgelegt: „Fällt eine Leitung aus, springt eine andere ein.“ Beruhigend ist das nur auf den ersten Blick.

Max Braun, Fraunhofer IEE, sagt:

„Stärkere Koppelleistungen mit dem Ausland erhöhen die Versorgungssicherheit und sorgen für günstigere Strompreise.“

Die gewachsenen Stromnetze sind weder auf eine europäische Vernetzung noch auf die erneuerbaren Energien vorbereitet. Sie waren und sind ausgelegt für zentrale Kraftwerke und relativ konstante Lasten – und dienen primär dem Stromtransport innerhalb der Landesgrenzen. Für die Integration volatiler und dezentraler Energiequellen sind sie ebenso unzureichend gerüstet wie für den grenzüberschreitenden Stromhandel. Damit steht Europa als Ganzes vor einer Modernisierung der Stromnetze. Fast die Hälfte des in Europa erzeugten Stroms stammt aus erneuerbaren Quellen, in Deutschland sind es sogar knapp 60 Prozent. Damit steigen auch die Netzschwankungen, die Netzbetreiber mit einigem Aufwand ausgleichen müssen.

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