veröffentlicht am 18.07.2025 09:55
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Fachartikel
Technologien, Wirtschaft, Finanzierung & Vermarktung

Netze und Speicher: Kampf gegen Preisschocks

Die Preisspitzen an der Strombörse werden für viele Unternehmen zur Belastung. Doch es gibt Strategien, sich dagegen zu wappnen – oder sogar davon zu profitieren. Etwa durch Batteriespeicher.
Gegen die Volatilität der Strompreise: Der Batteriespeicher von Kyon Energy im fränkischen Iphofen hat eine Speicherkapazität von 24 Megawattstunden.
© Kyon Energy

Das Stahlwerk Georgsmarienhütte hat die Ausmaße einer kleinen Stadt. Größer noch ist sein Stromverbrauch. Er entspricht dem des benachbarten Osnabrück, wo fast 170 000 Menschen leben. Das Werk gilt als Vorzeigebetrieb der Energiewende, die Eigentümerfamilie investiert in effiziente Technologien, liefert grünen Stahl und will schon 2039 Klimaneutralität erreichen. „Die nachhaltige Transformation der Industrie ist unsere wichtigste Triebfeder und maßgeblicher Erfolgsfaktor“, teilt das Unternehmen auf seiner Website mit.

Wenn ausgerechnet die Chefs von Georgsmarienhütte harsche Kritik an der Energiewende in Deutschland äußern, lässt dies daher aufhorchen. Anfang des Jahres war das der Fall. „So halten wir nur noch wenige Monate durch“, sagte Geschäftsführerin Anne-Marie Großmann der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und zerpflückte die deutsche Energiepolitik. Grund für ihren Unmut waren die Strompreise, die im Winter in teils bedenkliche Höhen schossen. Zeitweise sah sich das Unternehmen gezwungen, das Herzstück seines Werks stillzulegen: Der besonders stromhungrige Elektrolichtbogenofen, der Schrott einschmilzt, damit daraus neuer Stahl werden kann, blieb werktags zwischen 9 und 19 Uhr aus. Der Strom war zu dieser Tageszeit schlicht zu teuer. Bei Georgsmarienhütte diskutierte man die Verlagerung von Teilen der Produktion in Länder mit niedrigeren Stromkosten.

Ofen aus in Deutschland – für Gegner der Energiewende sind solche Nachrichten ein gefundenes Fressen. Sie wettern gegen den „Zappelstrom“ aus Wind- und Solarparks, der Unternehmen und Verbrauchern das Leben schwer mache. Fakt ist, dass die Ausschläge an der Strombörse mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien zunehmen. Mal schießt der Preis in die Höhe, weil Wind und Sonne schwächeln, mal fällt er bis ins Minus, weil sie mehr Energie liefern, als benötigt wird. Dass sich das in Zukunft grundlegend ändert, ist nicht zu erwarten. „Die fluktuierenden Preise sind gekommen, um zu bleiben“, sagt Tim Meyer von der Unternehmensberatung 3Epunkt. Schließlich habe das Wetter einen immer größeren Einfluss auf das Stromangebot und damit auch auf den Preis.

Umso wichtiger ist es für Unternehmen, sich bestmöglich darauf einzustellen. Die gute Nachricht: Genau dafür werden Technologien, Strategien und Geschäftsmodelle entwickelt. „Die Potenziale, um sich an schwankende Preise anzupassen, sind in vielen Unternehmen längst noch nicht ausgeschöpft“, sagt Meyer. Das Zauberwort dafür heißt Flexibilität: Wer es schafft, einen möglichst großen Teil seines Stromverbrauchs in Zeiträume zu verschieben, in denen die Preise niedrig sind, kann viel Geld sparen – oder bei Negativpreisen sogar Einnahmen erzielen. „Flexibilität ist das neue Gold“, sagt Meyer.

Stahl mit PPA

Wie sich Unternehmen gegen Preisschocks wappnen können, zeigt ein Beispiel aus Hausach. Im Schwarzwald-Städtchen hat die Richard Neumayer GmbH ihren Sitz, mit 400 Beschäftigten und 140 Millionen Euro Jahresumsatz. Sie produziert Schmiedeteile für die Autoindustrie sowie für den Maschinen- und Anlagenbau. Bis zu 200 Tonnen Stahl werden jeden Tag in Induktionsöfen bei mehr als 1100 Grad zum Glühen gebracht und umgeformt. Entsprechend gewaltig ist der Stromverbrauch...

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