veröffentlicht am 06.03.2025 14:13
Lesedauer 3 Min.
Fachartikel
Grundlagen, Wirtschaft, Wissenschaft & Forschung

Die 5 gefragtesten Berufe in den Erneuerbaren

Deutschland steckt in einer Rezession. Aber in den Erneuerbaren werden weiterhin Fachkräfte gesucht. Einige Jobs werden am dringendsten benötigt.

Was sind die fünf meistgesuchten Jobs?

Vor allem Handwerker*innen. Platz 2 bis 4 sind Berufe wie Elektroinstallateur, Heizungsinstallateur oder Elektroniker. Das sind die Fachkräfte für Bauelektrik (Platz 2), für Sanitär, Heizung und Klima (Platz 3) und für die elektrische Betriebstechnik (Platz 4).

Diese Berufe sind übrigens Engpassberufe laut der Bundesagentur für Arbeit. Heißt, es gibt auch außerhalb der Erneuerbaren für sie eine hohe Nachfrage, aber zu wenige Bewerber*innen.

Meistgesucht und damit auf Platz 1 sind Stellen, die Erneuerbaren-Projekte wie Windräder oder Solarparks in Planung und Bau beaufsichtigen, zum Beispiel Projektleiter*innen. Gerade großen Projekte, in denen viel Geld steckt, müssen strategisch geplant und organisiert werden. Hier werden in der Regel Menschen mit Universitätsabschluss gesucht, häufig mit einem Studium der Ingenieurswissenschaft, der Elektrotechnik, Geografie, Erneuerbaren Energien, Landschaftsarchitektur und ähnlichem – oder man bringt entsprechende praktische Erfahrungen mit.

Ganz ähnlich ist es dann auch bei Platz 5: Expert*innen in der technischen Forschung und Entwicklung, wie beispielsweise Ingenieur*innen. Sie haben meist noch nicht so viel Erfahrung wie Leitungskräfte, werden aber händeringend gesucht, da gerade in den Erneuerbaren die Technik sich immer noch rasant entwickelt.

Welche Branchen sind hier gemeint?

Bei den Stromerzeugern sind das ganz klar die Wind- und die Solarindustrie. Allein in der Solarbranche sind insgesamt über 100.000 Stellen ausgeschrieben, in der Windkraft 50.000. In der Solarbranche sind viele kleinere Firmen aktiv, im Wind sind die Firmen im Schnitt größer, sodass hier auch mal hinter einer Stellenausschreibung mehrere offene Stellen stehen können. Auch der Bedarf bei den Energieträgern Biomasse, Wasserkraft und Geothermie wächst, wenn auch in geringerer Größe.

Bei der Energieinfrastruktur spielt das Thema Netze eine besondere Rolle. Über 160.000 freie Stellen gibt es in der Netzinfrastruktur-Branche. Hier arbeiten also Menschen daran, dass der Ökostrom ins Netz kommt und dort verteilt wird. Durch die immer mehr dezentralen Stromerzeuger braucht es auch eine mitwachsende Netzinfrastruktur wie Übertragungs- und Verteilnetze – und dementsprechend auch Fachkräfte, die das alles ausbauen, instand halten und digitalisieren.

© BWE Service GmbH

Die KEE ist deine digitale Plattform für Karrierekontakte in der Erneuerbaren-Energien-Branche. Hier triffst du direkt auf Recruiter*innen aus deiner Region, erhältst authentische Einblicke in verschiedene Berufsfelder und entdeckst neue Karrieremöglichkeiten – egal, ob du gerade einsteigst oder dich neu orientieren möchtest. Die nächste Messe für die Region Norddeutschland findet vom 2. – 3. April statt.

Anmeldung und alle weiteren Termine unter ee-hub.de/kee

Wie sieht es mit diesen Jobs in der Zukunft aus?

Ziemlich gut. Deutschland hat sich als Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. In der EU haben sich die 27 Mitgliedsstaaten darauf geeinigt, bis 2050 keine Treibhausgase mehr auszustoßen.

Die Stromgewinnung ist dabei nur ein Teil, aber ein gewichtiger. Immer mehr energieintensive Bereiche sollen und müssen elektrifiziert werden, um CO₂ einzusparen, auch wenn jetzt noch viel darüber debattiert wird wie bei E-Autos oder der Wärmepumpe statt alter Ölheizung. Immer mehr Menschen haben in ihrer Arbeit teilweise mit dem Thema Erneuerbare zu tun, wie Dachdecker, die jetzt zunehmend auch mit PV-Modulen arbeiten.

Bei Solar und Wind hat die letzte Bundesregierung konkrete Ausbauziele gesetzt: Bis 2030 soll sich die Solar- und die Windkraft in Deutschland im Vergleich zu jetzt nochmal verdoppeln. Der Strommix in Deutschland besteht bereits zu 60 % aus Erneuerbaren, die Energiewende ist im Strombereich also schon erreicht. Bis 2030 sollen es aber 80 % werden – der Bedarf an Hilfs- und Fachkräften wird noch steigen, auch Quereinsteiger*innen werden immer mehr gebraucht.

Außerdem will die neue Bundesregierung ein Sondervermögen von 500 Mrd. Euro für Infrastruktur auf die Beine stellen. Das wird besonders dem Netzausbau zugutekommen, weshalb hier viele Arbeitskräfte gesucht werden.

Woher kommen die Daten?

Von der Bertelsmann-Stiftung. Das unabhängige Forschungsinstitut hat online alle Stellenanzeigen gesammelt und untersucht, die einen Bezug zu Erneuerbaren Energien und die Energieinfrastruktur haben. Das waren aus den Jahren 2019 bis 2024 über 60 Millionen Stellenanzeigen. Übrigens machen Jobs um die Erneuerbaren Energien heute rund vier Prozent aller Stellen in Deutschland schon aus. Die ganze Studie gibt es hier.

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