Attraktive Verjüngungskur: Lohnt sich PV-Repowering?

Neustadt an der Weinstraße ist ein Vorreiter der Energiewende. Bereits 2004 ging dort der Solarpark Flugplatz Lilienthal auf rund 70000 Quadratmeter Fläche in Betrieb. Mit zwei Megawatt (MW) Leistung war er seinerzeit eine der größten Photovoltaikanlagen in Deutschland. Nun schreitet die rheinland-pfälzische Stadt wieder voran. Die Pfalzwerke, die Stadtwerke Neustadt und die Neustadter Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft erneuern den Solarpark grundlegend: Mit modernen Modulen, effizienteren Wechselrichtern und optimierter Verkabelung wächst die Leistung auf mehr als das Doppelte. 4,5 MW soll die Großanlage ab 2026 leisten und pro Jahr rund 5,5 Millionen Kilowattstunden (KWh) liefern.
Das Beispiel dürfte Schule machen. Viele Solarparks erzeugen bereits seit 20 Jahren Strom, einige sogar noch länger. Sie fallen nun aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) heraus und erhalten keine Einspeisevergütung mehr. Zudem sind etliche der in den 2000er Jahren installierten Solarmodule technisch veraltet. Erreichten sie damals Wirkungsgrade um zwölf Prozent, bietet der Markt heute Module mit fast der doppelten Ausbeute. Zudem stehen effizientere Wechselrichter zur Verfügung. Sie wandeln den Gleichstrom der Solarzellen in Wechselstrom und ermöglichen eine weitere Effizienzsteigerung von zwei bis drei Prozent bei zugleich geringerem Wartungsaufwand. So überrascht es nicht, dass das Repowering von Solarparks Fahrt aufnimmt. „In Deutschland zählen wir weltweit zu den Ersten, die sich mit diesem Thema beschäftigen können und müssen“, sagt Christian Schill vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg.
Beachtliches Leistungspotenzial
Repowering lohnt sich nicht nur für Anlagen, die älter als 20 Jahre sind. Solarmodule büßen mit den Jahren an Effizienz ein – und neue Module sind inzwischen sehr günstig zu Preisen von rund zehn Cent pro Watt oder weniger zu haben. Zum Vergleich: 2005 kosteten Solarmodule etwa das 30-Fache. So kann sich ein Repowering bereits für deutlich jüngere PV-Anlagen rechnen. Daraus ergibt sich für hiesige Solarparks ein beachtliches Potenzial für zusätzliche Leistung. Bereits vor drei Jahren berechnete der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE), dass ein Repowering von Freiflächen-Solarkraftwerken zu 3300 bis 6300 Megawatt (MW) mehr Leistung führen könnte.
Aktuellere Zahlen zum Repowering in Deutschland liefert Jan Wannenwetsch in seiner Masterarbeit, die er am Fraunhofer ISE geschrieben hat. So könnten ältere Solarparks nach einem Repowering 3800 bis 7100 zusätzliche MW erzeugen. Noch größer ist laut Wannenwetsch das Potenzial der vielen kleinen PV-Anlagen auf deutschen Dächern. Dort locken weitere 9500 bis 17900 MW Zugewinn. „Repowering kann sich zu einem bedeutenden PV-Booster entwickeln“, sagt Schill, „und damit einen signifikanten Beitrag zum geplanten PV-Ausbau auf 215000 Megawatt bis 2030 leisten.“
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