Höhenwindrad in der Lausitz wird errichtet

Die Rotorblätter über 100 Meter Spannweite drehen sich auf 300 Meter Nabenhöhe. Gicon plant, in den kommenden zehn Jahren bis zu 1000 solcher Anlagen in Deutschland zu errichten.
„Höhenwindräder können nicht nur bestehende Windparks ergänzen, sondern in Verbindung mit Solar- und Speicheranlagen als ökologische Hybridkraftwerke – also grundlastfähige Grünstromkraftwerke – dienen“,
sagt Gicon-Chef Jochen Großmann,
Andere Anlagenbauer setzen ebenfalls auf mehr Höhe: Enercon, Nordex, Siemens Gamesa und Vestas entwickeln derzeit Türme, die bis zu 200 Meter in den Himmel ragen. Nordex hat Anfang des Jahres bereits eine Turbine mit einer Nabenhöhe von 179 Metern in Mecklenburg-Vorpommern installiert. Was in diesem Segment technisch möglich ist, demonstrierte jüngst Mingyang Smart Energy: Das chinesische Unternehmen errichtete in diesem Jahr eine 20-Megawatt-Anlage mit einem Rotordurchmesser von 292 Metern. Sie erzeugt bis zu 80 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Auch in Deutschland versprechen sich Entwickler von mehr Höhe bessere Erträge aufgrund stabilerer Windverhältnisse.
Doch der Bau der Riesen ist teuer: Fundamente und Türme müssen größer und stabiler sein, der Transport der langen Rotorblätter ist logistisch anspruchsvoll. Hinzu kommt die Akzeptanzfrage: Höhere Anlagen werfen längere Schatten und verändern das Landschaftsbild stärker. Gerade in der Nähe von Wohngebieten kann das unerwünscht sein. In Schipkau aber gab es bislang keinen Widerstand. Gicon ist in der Region etabliert, betreibt dort bereits seit Jahren Windparks und hatte frühzeitig den Dialog mit der Bevölkerung gesucht. Ein weiterer Vorteil: Die Anlage entsteht zwischen bereits vorhandenen Windrädern und benötigt keine zusätzliche Fläche. „Die neuen Türme sind so hoch“, sagt Großmann, „dass sich die Rotoren nicht gegenseitig den Wind wegnehmen.“