veröffentlicht am 09.09.2025 13:31
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Fachartikel
Politik, Wirtschaft

Offshore-Wasserstoff braucht endlich klare Regulierung

Offshore-Wasserstoff könnte Deutschlands Energiewende voranbringen – doch warum kommt er kaum vom Fleck? Ein Blick auf Chancen, Blockaden und die entscheidenden Weichenstellungen für die Zukunft der Industrie.
Stefan Thimm, Geschäftsführer BWO
© Bundesverband Windenergie Offshore

Grüner Wasserstoff aus Offshore-Wind – lange galt er als das nächste Kapitel der Energiewende. Doch während unsere Nachbarländer längst Pflöcke einschlagen, die niederländische Regierung bereits Wasserstoffknotenpunkte fördert, verzettelt sich Deutschland in Symbolpolitik und Zuständigkeitsgerangel. Der jüngste Referentenentwurf für das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz (WasserstoffBG) offenbart einmal mehr: Für das Wirtschaftsministerium scheint Offshore-Wasserstoff keine Priorität zu haben. Dabei ist gerade jetzt eine industriepolitische Richtungsentscheidung überfällig.

Zwar betont der Entwurf die Dringlichkeit beim Aufbau einer nationalen Wasserstoffinfrastruktur, aber ausgerechnet dort, wo die Potenziale am größten sind, bleibt er stumm: auf hoher See. Plattform-Elektrolyseure in der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), die direkt vor Ort Wasserstoff produzieren, sucht man im Gesetz vergeblich. Auch Hybridlösungen, also die parallele Anbindung von Strom- und Wasserstoffleitungen, bleiben rechtlich in der Schwebe. So vergeht wertvolle Zeit, während erste Pilotprojekte auf Genehmigung warten.

Stattdessen erleben wir das Gegenteil von Beschleunigung: Offshore-Wasserstoff wird systematisch aus dem regulatorischen Rahmen ausgeklammert – im WasserstoffBG, im RED-III-Umsetzungsgesetz, im Windenergie-auf-See-Gesetz (Wind-SeeG). Zuletzt wurde auch im Kabinettsentwurf zum Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) vom 6. August zwar festgelegt, dass Energiespeicheranlagen im überragenden öffentlichen Interesse liegen. Für die Offshore-Windbranche wäre aber entscheidend, dass dies auch für Offshore-spezifische Speicherlösungen wie die Wasserstoffproduktion auf See explizit klargestellt wird. Diese Klarstellung fehlt nach wie vor. Das ist kein Versehen, sondern eine Fortschreibung politischer Versäumnisse.

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