veröffentlicht am 26.08.2025 17:03
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Fachartikel
Netze & Netzanschluss, Wirtschaft, Technologien

Das Auto als Stromspeicher

Bidirektionales Laden soll es ermöglichen, die Batterie von Elektroautos für den eigenen Haushalt zu nutzen oder sogar am Strommarkt teilzunehmen. Klappt das wirklich?
Ein landendes E-Auto.
© Stefan Schweihofer / Pixabay

Erfunden wurde das Auto einst, um Menschen von einem Ort zum anderen zu bringen. Daran änderte sich mehr als 100 Jahre lang nichts Wesentliches. Heute allerdings wird das Auto, genauer gesagt: seine Batterie, zum flexiblen Energiespeicher. Beim bidirektionalen Laden tanken Elektroautos nicht nur Strom aus dem Netz, sondern können ihn auch an externe Geräte, an das eigene Heim oder sogar in das öffentliche Stromnetz wieder abgeben. Damit wird es möglich, mit dem Auto am Arbitragehandel auf dem Strommarkt teilzunehmen – also zu Zeiten günstiger Strompreise die Batterie aufzuladen und diesen Strom bei gestiegenen Preisen wieder zu verkaufen, wodurch die Batterie entladen wird. „Auch wenn gegenwärtig noch einige regulatorische Hürden für Privatkunden bestehen, bietet das bidirektionale Laden eine Vielfalt an Möglichkeiten, auf intelligente Weise die Effizienz unserer Energiesysteme zu optimieren“, sagt Louisa Wasmeier von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) in München. Im Fachjargon werden solche Anwendungen als Vehicle to X oder kurz V2X bezeichnet, wobei X ganz unterschiedliche Möglichkeiten beinhaltet. Die Vehicle to Load (V2L) ist technisch einfach und bezeichnet den Anschluss an einen externen Verbraucher. Das kann ein Campingkühlschrank, Werkzeug oder auch Notstrom fürs Zuhause sein. Während V2L eher eine praktische Lösung für Alltagszwecke darstellt, sollen Vehicle to Home (V2H) und Vehicle to Grid (V2G) künftig eine tragende Rolle im Energiesystem spielen. In beiden Fällen ist der Name Programm. V2H steht für die Anbindung des Elektroautos an das eigene Haus, und bei V2G wird das Fahrzeug an das öffentliche Stromnetz gekoppelt.

Arbitragehandel mit der Autobatterie

„Für die Rückspeisung der geladenen Energie aus dem Fahrzeug benötigt man eine spezielle Wallbox, die bidirektionales Laden ermöglicht und als Schnittstelle dient“, sagt Wasmeier. Dabei gelte es zu berücksichtigen, ob die Wallbox das Auto mit Gleichstrom oder Wechselstrom lädt. Das Stromnetz läuft mit Wechselstrom, das Elektroauto mit Gleichstrom. Entweder im Auto oder in der Wallbox müssen also die entsprechenden Gleich- beziehungsweise Wechselrichter verbaut sein. Das schlägt auf den Preis für Wallboxen durch. So kostet eine Gleichstrom-Wallbox, die bidirektionales Laden gestattet, gegenwärtig mehrere Tausend Euro. Die in Deutschland noch nicht erhältlichen Wechselstrom-Wallboxen sind günstiger und kosten etwa die Hälfte – dafür muss das Auto dann die entsprechende Technik an Bord haben, nämlich einen bidirektionalen Onboard-Wechselrichter.

Mit einem solchen Anschluss verwandelt sich das Auto in eine vielseitig nutzbare Batterie. „Die meiste Zeit steht ein Kraftfahrzeug ohnehin“, sagt Hinrich Prause von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur. „In dieser Zeit stellen Elektrofahrzeuge mit ihren leistungsstarken Batterien eine erhebliche Speicherressource dar.“ So ermöglicht es eine intelligente Laderegelung, die Autobatterie dann aufzuladen, wenn der Strom günstig ist. Mit V2H lässt sich dieser Strom nutzen, um etwa die hauseigene Wärmepumpe oder andere Verbraucher zu betreiben, wenn der Netzstrom gerade teurer ist.

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