Großprojekt zur Umrüstung von Windrädern kurz vor Abschluss

Weniger ist mehr: Im Landkreis Wittenberg steht eines der größten europäischen Projekte zur Umrüstung von Windkraftanlagen kurz vor dem Abschluss. «50 Altanlagen werden durch 16 moderne Windkraftwerke ersetzt», sagte Thomas Winkler, Geschäftsführer des Projektentwicklers, dem Energieunternehmen VSB, der Deutschen Presse-Agentur. Die neuen Anlagen seien leistungsstärker und effizienter – sie erzeugen rund sechsmal so viel Strom im Jahr wie ihre Vorgänger.
Der Windpark Zahna-Elster zählt demnach mit einer Gesamtleistung von rund 105 Megawatt und einer erwarteten Jahresproduktion von etwa 235 Gigawattstunden zu den größten sogenannten Repowering-Vorhaben Europas. Damit könne der Strombedarf von rund 67.000 Drei-Personen-Haushalten gedeckt werden. Die Anzahl der Windräder sinkt, ihre Dimensionen wachsen: Statt rund 60 Meter Nabenhöhe und 40 Meter Rotordurchmesser erreichen die neuen Anlagen 165 Meter Nabenhöhe und 155 Meter Rotordurchmesser.
Weniger Fläche, mehr Energie
«Das Spannende ist: Wir produzieren jetzt auf zwei Dritteln der ursprünglichen Fläche», betonte Winkler. Zwei weitere Windräder sind bereits genehmigt und sollen bis Ende 2025 hinzukommen. Von den 16 neuen Anlagen sind bereits 8 am Netz, die letzte soll bis Anfang August in Betrieb gehen.
Auch Anwohner sollen direkt von dem Projekt profitieren: Die Gemeinden Zahna-Elster und Jessen erhalten Winkler zufolge zusammen jährlich rund 520.000 Euro aus einer gesetzlich vorgesehenen Beteiligung. Zudem wurde ein Crowdinvesting-Modell mit fünf Prozent Verzinsung aufgelegt – dabei können Bürger dem Windpark Geld leihen und bekommen dafür Zinsen, ähnlich wie bei einer Geldanlage.
Neue Windräder besser für Artenschutz
Das Projekt soll auch beim Umwelt- und Artenschutz neue Maßstäbe setzen. So werden Windräder während der Ernte automatisch abgeschaltet, um Vögel zu schützen, die den Landmaschinen folgen. «Das passiert GPS-gesteuert und vollautomatisch», sagte Winkler. Die neuen, deutlich höheren Anlagen gelten nach seinen Worten auch als weniger gefährlich für viele Vogelarten, da ihre Rotorblätter in größerer Höhe kreisen.
Beim Rückbau der Altanlagen sei Nachhaltigkeit ein zentrales Ziel gewesen: «Wir haben versucht, so viel wie möglich weiterzuverwenden oder zu recyceln», so Winkler. Die meisten alten Anlagen wurden wiederverwertet – einige gingen zur Weiternutzung nach Polen, Litauen und sogar bis nach Australien.
Die offizielle Einweihung des neuen Parks ist für den 15. August geplant.