veröffentlicht am 27.08.2025 15:39
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BUND legt Widerspruch gegen Castor-Transporte in NRW ein

Aus Jülich rollt Atommüll auf das Zwischenlager Ahaus zu. Mehr als 150 Castoren sollen auf der Straße transportiert werden. Der BUND hält das für sinnlos und legt Widerspruch ein.
Atommüll aus Jülich soll nach Ahaus gebracht werden. Der Bund hält das für sinnlos und hat Widerspruch eingelegt.
© Andreas Endermann/dpa

Die Umweltschutzorganisation BUND hat Widerspruch gegen die geplanten Atommülltransporte vom rheinischen Jülich ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland eingelegt. «Von den überflüssigen Transporten geht ein erhebliches Risiko für Mensch und Umwelt aus», erklärte die BUND-Vize-Landesvorsitzende für Nordrhein-Westfalen, Kerstin Ciesla, laut einer Mitteilung.

Der BUND beantragte zugleich, dass die zu Wochenbeginn vom Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung erteilte Transportgenehmigung nicht sofort vollzogen werden dürfe. Sonst würde der Rechtsweg für eine Überprüfung der Entscheidung abgeschnitten, so Ciesla. Es gebe keinen erkennbaren Grund, den Transport jetzt schnell durchzuführen. 

BUND will Zwischenlager in Jülich

Für die Lagerung des Atommülls im rheinischen Jülich war die letzte Betriebsgenehmigung bereits vor mehr als zehn Jahren im Jahr 2013 ausgelaufen. Statt des Transports sei der Bau eines sicheren Zwischenlagers in Jülich die bessere Lösung, sagte der BUND-NRW-Geschäftsführer Dirk Jansen. Sonst drohe eine «Verschiebebahnhof» mit dem Atommüll, denn auch die Betriebsgenehmigung für Ahaus sei nur befristet. 

Geplant ist der Transport von 152 Castor-Behältern durch Nordrhein-Westfalen. Auf der gut 170 Kilometer langen Strecke sollen die rund 300.000 Brennelemente-Kugeln aus dem früheren Jülicher Versuchsreaktor mit Schwertransportern in das Atommüll-Zwischenlager gebracht werden. Die Transportgenehmigung sei befristet bis 31. August 2027 und sofort vollziehbar, hatte das Bundesamt entschieden.

Proteste und Klagen

Atommülltransporte nach Ahaus rufen seit langem Proteste von Anwohnern und Aktivisten hervor. Ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) NRW Ende vergangenen Jahres hatte aber die Rechtmäßigkeit der Lagerung in Ahaus bestätigt. Jetzt prüft auch die Stadt Ahaus rechtliche Schritte gegen die Transporte. 

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sagte zu der umstrittenen Transportgenehmigung: «Ich kann auf jeden Castor-Transport gut verzichten, aber es braucht am Ende eben auch eine Rechtssicherheit.» Seitens des Bundes und der zuständigen Behörden habe es keine Bereitschaft gegeben, den gegenwärtigen Zustand weiter zu verlängern. «Und so einfach baut man auch nicht mal eben ein neues Zwischenlager», sagte Wüst vor Journalisten in Essen. «Ich hoffe, dass das alles ohne großes Tamtam von sich gehen wird. Gebraucht hätte ich es nicht.»

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