Uniper nimmt Pumpspeicherkraftwerk Happurg für rund 250 Millionen Euro wieder in Betrieb
Michael Lewis, CEO von Uniper, sagt:
„Diese Investition ist Teil unserer bereits angekündigten Strategie, in Wachstum und in die Transformation zu einem umweltfreundlicheren Unternehmen zu investieren. Bis 2030 wollen wir mit 80 Prozent unserer Erzeugungskapazitäten klimaneutral sein – das Pumpspeicherkraftwerk Happurg wird dazu einen wichtigen, strategischen Beitrag leisten. Es geht aber um mehr: Uniper setzt da an, wo die Energiewende oft an ihre Grenzen stößt, nämlich bei der Verlässlichkeit der Stromproduktion. Insbesondere in Süddeutschland mit seiner starken industriellen Nachfrage fehlt es an planbarer Kraftwerksleistung. Mit dem Pumpspeicherkraftwerk Happurg wollen wir wieder mehr Speicherkapazität zur Verfügung stellen. Insofern leisten wir als größter Wasserkraftbetreiber Deutschlands einen Beitrag zu einer verlässlichen Stromversorgung im Süden und zeigen uns als engagierter Teil der Energiewende.“
Das Kraftwerk mit einer Leistung von 160 Megawatt (MW) hat eine Fallhöhe von 209 Metern und kann Energie für rund 850 Megawattstunden (MWh) Strom in Form von hochgepumptem Wasser speichern. Es ist damit das größte Pumpspeicherkraftwerk in Bayern. Das Kraftwerk war 2011 wegen punktueller Schäden in der Sohle des Oberbeckens aus Sicherheitsgründen vorsorglich abgeschaltet worden. Seitdem wurden intensive Erkundungen des Untergrunds und geotechnische Bewertungen erstellt sowie verschiedene Ansätze zur Sanierung geprüft.
Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde zuletzt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie ein technisches Konzept zur Ertüchtigung des Oberbeckens entwickelt und verfeinert, das eine wirtschaftliche Wiederinbetriebnahme ermöglicht. Die zuständige Genehmigungsbehörde, das Landratsamt Nürnberger Land, hat dieses Konzept im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens positiv geprüft. Im Rahmen des Gesamtprojekts soll auch die Anlagentechnik im Krafthaus instand gesetzt werden.
„Mit der Revitalisierung des Pumpspeicher-Kraftwerks Happurg erweitern wir unser Wasserkraftportfolio. Der Betrieb der Wasserkraftanlagen erfordert einen hohen Einsatz von Kapital und fachkundigem Personal. Uniper und seine Vorgängerunternehmen haben über viele Jahrzehnte hinweg bewiesen, dass sie die Anlagen sicher, effizient und umweltschonend betreiben können, und zwar in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit dem Freistaat Bayern, den zuständigen Behörden, den Anrainern und vielen weiteren Interessengruppen. Wir übernehmen mit der Revitalisierung des Pumpspeicherkraftwerks Happurg konkret weitere unternehmerische Verantwortung für eine sichere Stromversorgung“,
so Holger Kreetz, COO von Uniper.
Klaus Engels, Direktor Wasserkraft, Uniper, erklärt:
„Pumpspeicherkraftwerke sind mit Abstand die bewährteste Großtechnologie zur Energiespeicherung. Sie arbeiten emissionsfrei, sind per se nachhaltig und leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Netzstabilität und Versorgungssicherheit – sie ermöglichen die Integration von fluktuierender Einspeisung aus Solar- und Windkraftanlagen und bereiten damit den Weg für die Energiewende. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den zuständigen Behörden für die gute Zusammenarbeit bedanken. Die Energiewende ist ein Projekt, das nur mit einem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt gelingen kann. Hier sind alle mit gutem Beispiel vorangegangen und haben so die unternehmerische Investition möglich gemacht.“
Mit den entsprechenden Baumaßnahmen wird umgehend begonnen, sodass bei einem idealen Verlauf der Bautätigkeit das Pumpspeicherkraftwerk Happurg 2028 wieder zur Verfügung steht.
Hintergrund
Pumpspeicherkraftwerke sind schnell, flexibel und können innerhalb von Sekunden anfahren oder von Stromerzeugung auf -speicherung umschalten. Mit diesen Eigenschaften sind sie Trumpfkarten für die Energiewende, bei der es vor allem auf die Integration und den Ausgleich, der nicht steuerbaren und fluktuierenden Erzeugung der Windkraft- und PV-Anlagen ankommt. Im aktuellen Vergütungsmechanismus sind Pumpspeicherkraftwerke aber stark unter wirtschaftlichen Druck, weil ihre Beiträge in einem „energy only“-Markt praktisch nicht vergütet werden. Die Vielzahl von Systemdienstleitungen wie Flexibilität, positive und negative Regelleistung, Redispatch, Blindleistung, Schwarzstart- und Inselnetzfähigkeit, Kurzschlussleistung und nicht zuletzt die mit Abstand effizienteste Methode zur Speicherung von Energie stellen einen besonderen Wert für die Stabilität des Stromnetzes dar. Aktuell werden diese energiewirtschaftlich bedeutsamen Vorteile aber in der Strompreisbildung nicht angemessen berücksichtigt. Im Gegenteil, Pumpspeicherkraftwerke werden in der Regel wie Letztverbraucher behandelt und mit hohen Umlagen belastet.
Quelle: Uniper SE