China genehmigt Bau des weltweit größten Wasserkraftwerks
Gigantische Ausmaße und Energiepotenziale
Der geplante Staudamm könnte jährlich 300 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen – mehr als das Dreifache der Kapazität des bisherigen Rekordhalters, des Drei-Schluchten-Damms am Jangtse. Das entspricht etwa zwei Dritteln des deutschen Stromverbrauchs im Jahr 2023. Mit einer Leistung von 60 Gigawatt soll der Mega-Damm das größte Wasserkraftwerk der Welt werden und Chinas wachsenden Energiehunger stillen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua wird die Anlage als essenziell für Chinas Klimaneutralität betrachtet und soll gleichzeitig Arbeitsplätze in der tibetischen Region schaffen.
Herausforderungen in der entlegenen Region
Wie aus dem Beitrag des Handelsblatts hervorgeht, befindet sich das Baugebiet im Kreis Medog, einer infrastrukturell kaum erschlossenen Region. Erst seit 2013 gibt es eine asphaltierte Straße dorthin. Die Region ist von einer dramatischen Topografie geprägt: Der Yarlung Tsangpo fällt auf einer kurzen Strecke von 50 Kilometern um 2000 Meter ab – ideale Voraussetzungen für die Energiegewinnung, aber eine technische und logistische Herausforderung.
Die Kosten des Projekts sind unklar, könnten jedoch laut der South China Morning Post 135 Milliarden Euro übersteigen – weit mehr als die 33,43 Milliarden Euro für den Drei-Schluchten-Damm. Unklar bleibt laut SPIEGEL auch, wie viele Menschen umgesiedelt werden müssen und welche Auswirkungen der Bau auf das reiche Ökosystem Tibets haben wird.
Internationale Kritik
Indien und Bangladesch äußern scharfe Kritik an dem Vorhaben. Wie der SPIEGEL berichtete, fließt der Yarlung Tsangpo als Brahmaputra in Indien und Bangladesch weiter und ist eine Lebensader für Millionen Menschen, die auf das Wasser zur Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft angewiesen sind. Beide Länder befürchten, dass der Damm zu Wassermangel oder Überschwemmungen führen könnte. China wird vorgeworfen, geopolitische Spannungen auszunutzen, da der Damm auch als Instrument zur Kontrolle des Wasserflusses dienen könnte.
Das Projekt symbolisiert Chinas technologische Ambitionen und seinen Wunsch nach grüner Energie, wird aber von erheblichen ökologischen, sozialen und geopolitischen Herausforderungen begleitet.
Quellen:
SPIEGEL (27.12.2024): Tibet: China startet Bau des weltweit größten Wasserkraftwerks - DER SPIEGEL
Handelsblatt (30.12.2024): Wasserkraft: China plant Milliarden-Staudamm für größtes Kraftwerk der Welt
South China Morning Post (26.12.2024): China approves Tibet mega dam that could generate 3 times more power than Three Gorges | South China Morning Post